News 15

New York- Quebec
auf der Route der Trapper, Krieger und Händler

Hudson River,Berge

Wir sind frueh im Jahr, ueber weite Strecken sehen wir kein anderes Boot. Berufsschiffahrt gibt es noerdlich von Albany ohnehin nicht mehr. Streckenweise fahren wir durch unverfaelschte Wildnis, die auch heute noch erahnen laesst, welchen Strapazen Jaeger, Fallensteller und Haendler ausgesetzt waren, die hier vor 300 und mehr Jahren versuchten, zu ueberleben. Von Moskitos und Indianern ganz zu schweigen, wobei wir uns fragen, was wohl schlimmer war.

Hudson River, Bruecke
Hudson River, Karte

525 nm sind zu bewaeltigen, auf Fluessen, Seen und Kanaelen. Ein Drittel davon mit gelegtem Mast. Dies ist wahrhaft geschichtstraechtiger Boden. Schon vor der Ankunft der Weissen war dies eine der Haupthandelsrouten im Nordosten des Kontinents, aber auch der Weg der kriegerischen Staemme auf Beutezug. 1609 war das Jahr der Europaeer : von Sueden her erforschte der Englaender Henry Hudson mit seinem Schiff "Half Moon" (eine 1:1 Nachbildung ist weiter unten zu sehen) den nach ihm benannten Fluss bis zum Ende der Schiffbarkeit, in etwa dort, wo heute der Champlain Canal beginnt.

Hudsonriver, Schleuse

Im Norden segelte gleichzeitig der Franzose Samuel de Champlain den St. Lorenz Strom hinauf und dann weiter nach Sueden auf dem Richelieu River. Mit Kanus unter indianischer Fuehrung gelangte die Expedition dann in den grossen See, den der Anfuehrer, ganz die Bescheidenheit des Entdeckers, kurzerhand nach sich selbst benannte.

Fort Ticonderoga

Fort Ticonderoga

Man gelangte ebenfalls bis zum Ende der Schiffbarkeit. Zeitweise, wenn man die Tagebuecher vergleicht, waren beide Gruppen nur 2 Tagesreisen voneinander entfernt, ohne sich dessen jedoch bewusst zu sein. Und dann wird die Geschichte blutig. Hollaender, Englaender und Franzosen versuchen gleichzeitig, sich so viel Land wie moeglich zu sichern, bzw. es dem jeweiligen Rivalen abzunehmen, unter Zuhilfenahme alter Feindseligkeiten zwischen den hier lebenden Indianerstaemmen. Fuer die Indianer sollte dies der Anfang vom Ende sein, nachzulesen bei "Lederstrumpf".

Anleger
Hudson River

Die Hollaender werfen als erste das Handtuch und uebergeben an die Englaender. Aber jetzt werden die neuen Kolonien aufmuepfig und erklaeren ihre Unabhaengigkeit, die "revolutionary wars" beginnen. Die erste Seeschlacht der amerikanischen Geschichte findet auf dem Lake Champlain am 11. Oktober 1776 statt, heute noch gefeiert als die Geburtstunde der US Navy. 1781 ist der Spuk zu Ende, die Kolonien sind unabhaengig, franzoesisch Kanada bleibt unter britischer Kontrolle, auch heute noch ist die Queen das offizielle Staatsoberhaupt.

Hudson River, Leutturm

Das fruehe 19. Jahrhundert ist die Bluetezeit der Wasserstrasse : Schleusen, Daemme und Kanaele werden gebaut, um eine durchgaengige Schiffbarkeit zu erreichen, Dampfschuten fahren bis zu 140 Fuss ueber dem Meeresspiegel, andere werden getreidelt. Die Hauptfrachten sind Holz und Papier nach Sueden, Kohle nach Norden. Die rasante Entwicklung der Eisenbahn ab der Mitte des 19. Jahrhunderts macht dem schnell ein Ende. Schleusen verfallen, Uferbefestigungen stuerzen ein. Erst in den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts erkennt man, was fuer ein Juwel hier auf Boots- und andere Touristen wartet. Millionen werden in die Restauration gesteckt, wobei man sich insbesondere auf kanadischer Seite um Authentizitaet bemueht. So sind z.B. die Schleusen im Chambly Canal immer noch handbetrieben.

Half Moon

The goode ship "Half Moon"

schlechtes Wetter

Und wieder ist Ölzeug angesagt

Boot

Noch so ein Zigeunerboot

Chamlain Canal, Schleusen, Karte

Die Bilder koennen die Stimmung nur annaehernd wiedergeben, so vielseitig sind Landschaft und Wetter. Auenwaelder, in denen die Verschlaege der Entenjaeger versteckt sind, wechseln sich ab mit Durchbruechen durch die Auslaeufer der Appalachen und Adirondacks. So heissen die von mehreren Eiszeiten abgeschliffenen Alpen des amerikanischen Ostens. Maechtige Seezeichen zeugen von hartem Eisgang im Winter. Ab und zu faehrt noch so ein Zigeunerboot nach Norden. Schliesslich der grosse Strom, beeindruckend und ehrfurchtgebietend. Am Ende dieser Etappe steht ein Stueck Europa: Quebec, sonderbare Mischung aus Paris und Stockholm, sehr vertraut und anheimelnd. Hin und wieder fehlt uns der alte Kontinent doch ganz schoen...

Marker

Solide Betonnung, die auch den Eisgang überstehen soll

Manchmal haben wir ganz gut gezittert: die niedrigste Bruecke hat 4,50 m Durchfahrtshoehe, unser Windgenerator steht 4m ueber der Wasseroberflaeche, die geringste Wassertiefe betraegt 1,80m, wir haben, voll beladen und in Suesswasser (!), ca. 1,70 m Tiefgang. Jedenfalls haben wir unser Binnenabenteuer genossen, waren aber doch ganz froh, als der Mast dann endlich gesetzt werden konnte und wir wieder ein richtiges Segelschiff waren. Zur Zeit erholen wir uns von den Strapazen und bereiten uns auf die naechste Etappe, St. Lorenz Golf und Neufundland vor.

Unterstand

Entenjagd

Mast stellen

Sorel, endlich steht der Mast wieder

Leutfeuer Quebec

Quebec


Index News Home