News 17

von Quebec City nach Gaspé
St. Lawrence River

Weiter geht´s auf der Strasse der Entdecker, Haendler und Soldaten, die auch heute noch die Lebensader Kanadas ist. Die Namen Cartier, Champlain (die Entdecker) und Richelieu (einer der begnadetsten Politgangster der europaeischen Geschichte und Finanzier der lukrativen Eroberungen in "Neufrankreich") begegnen uns an jeder Ecke. Aber auch ohne dies sind Natur und Landschaft ueberwaeltigend. Der grosse Strom zieht uns in seinen Bann. Staendig muessen wir auf der Hut sein, Gezeitenstroeme von ueber 7 Knoten noetigen uns Respekt ab.

Und das Wetter ist auch eher friesisch herb, mit ein paar speziellen Einlagen. So lernen wir die Bedeutung des Begriffs "white squall" kennen und schaetzen. Es handelt sich dabei um eine gewitterartige Stoerung mit drehenden Winden in Sturmstaerke, sintflutartigem Regen und maximal 10m Sicht, dauert ungefaehr eine halbe Stunde, hat uns grundsaetzlich in engen schwierigen Fahrwassern erwischt und zum Schwitzen gebracht. Haeufig sind auch ploetzlich auftretende Seenebel, die einem jede Orientierung rauben. Da hilft nur Nerven behalten und durch...
460 nm liegen zwischen der alten Stadt und dem Golf, fuer die wir 10 Tage brauchen. Allerdings goennen wir uns auch Ausfluege, wie z.B. in den Saguenay River, der an einen norwegischen Fjord erinnert. Hier leben die Wale, die aber so kamerascheu sind, dass wir kein einziges vernuenftiges Foto zustande kriegen. Die einzigartige Mischung aus kalter Tiefenstroemung (einlaufend) und warmem Wasser an der Oberflaeche (auslaufend) sorgt fuer ein vielfaeltiges Nahrungsangebot fuer Robben, Delfine und eben Wale. Hier lebt auch die groesste noch erhaltene Population Belugas (weisse Wale). Dem Menschen ist die Umwelt eher feindlich gesonnen. Die erste Siedlergruppe, die 1599 hier versuchte, zu ueberwintern, bezahlte einen hohen Preis. Von den 16 Mutigen waren im Fruehjahr noch 5 uebrig. Auch die massive Bauweise der Leuchtfeuer zeugt davon, wie ernst man die Natur hier nehmen muss.

Die Passage von Rimouski nach Gaspe´ ist Seglers Traum: Wind von hinten, 20-25 Knoten, strahlender Sonnenschein, 230 nm schaffen wir in 30 Std., fuer unser ueberladenes Schiff eine unglaubliche Leistung. Erinnert sehr an Nordsee, jede Menge Fischer in der Nacht und schweinekalt. Das sind die Momente, in denen wir wissen, warum wir diese unbequeme Art zu reisen gewaehlt und zu unserem Leben gemacht haben. Auch wenn wir es manchmal hassen, es bleibt "Der Blaue Traum".
Als wir den Leuchtturm von Cap des Rosiers querab haben, freuen wir uns: nur noch wenige Meilen bis zum wunderbar geschuetzten Naturhafen in der Bucht von Gaspe´, die Nacht vor Anker mit Millionen hungriger Moskitos, am naechsten Morgen noch eine Stunde bis zum kleinen Stadthafen, wo wir wie Ehrengaeste behandelt werden. Auslaender und dann noch aus Uebersee verirren sich nur selten hierhin. Unverstaendlich, die Kleinstadt ist schnuckelig, der Supermarkt um die Ecke, die Kneipen franzoesisch gemuetlich, der Hafen sicher, die Menschen, auch wenn sie kaum englisch sprechen, freundlich. Hier koennen wir in Ruhe die naechsten Sturmtiefs aussitzen.

Am Ende wird ueber eine Woche daraus, eine Front nach der anderen zieht durch und sorgt fuer viel Wind aus der falschen Richtung. Mit mehreren Schiffen, die alle in die gleiche Richtung wollen, haengen wir fest und tauschen taeglich die neuesten unfreundlichen Wetterinformationen. Aber wir sind ja nicht in Eile, und wir moegen es hier.

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