Bras d'Or Lakes

Segelrevier Cape Breton Island, Nova Scotia

Kanadas einzige Salzwasser Inlandsee ist in der Tat einzigartig. Nach dem Stress in Neufundland die reine Erholung: absolut geschuetztes Revier umgeben von sanften Huegeln, warm, zum ersten Mal in diesem Jahr koennen wir baden, einfache Navigation, alle 5 Meilen eine Ankerbucht. Im August ist hier Hochsaison und wir begegnen wieder vermehrt anderen Seglern. Das Revier ist aber so riesig, dass die paar Boote sich verlieren. Die Charterindustrie hat dieses ideale Segelrevier noch nicht so richtig entdeckt. Es gibt mehrere kleine Marinas mit exzellentem Service und preiswert. In den Kleinstaedten Baddeck und St. Peters finden sich alle Versorgungsmoeglichkeiten.

Es gibt zwei Zugaenge, im Norden den natuerlichen durch den Fjord des Great Bras d´Or mit Tidenstroemung bis zu 6 Knoten, im Sueden den Durchstich des St. Peters Canal. Der letztere ist eine halbe Meile lang und nur eine Schleuse trennt die Lakes vom offenen Atlantik. Wir nehmen, von Sydney kommend, die noerdliche Einfahrt, und erwischen prompt den falschen Zeitpunkt: 3 Knoten Gegenstrom bei - wie koennte es anders sein - zunehmendem Nebel, den es hier, laut Handbuch, eigentlich gar nicht geben darf. Derselbe Fuehrer sagt auch, dass es keine Berufsschiffahrt in den Seen gibt. Das naechste, was passiert, ist, dass uns, natuerlich an der engsten Stelle an der einzigen Bruecke der Einfahrt, aus dem Nebel so ein richtig dicker Brummer entgegenkommt. Hier geben sie allerdings bei schlechter Sicht staendig ihre Position ueber UKW durch und so waren wir vorbereitet. Trotzdem, die naechste Ankerbucht ist unsere. Es regnet wie aus Kuebeln und wir haben die Schnauze voll.

Am naechsten Morgen ist der Nebel weg, wir fahren weiter und sehen uns um in Zauberland. Das Wasser ist tief, klar und sauber. Manchmal reichen die Waelder bis ans Ufer und sind undurchdringlich, scheinbar unendlich und kaum von Forstwirtschaft behelligt. An anderen Stellen finden sich Sommerhaeuser oder auch Villen, aus Holz und bunt angemalt. Trotz der zunehmenden Besiedlung ist noch reichlich Platz. Viele deutsche Auswanderer haben hier ein neues Zuhause gefunden.

Die Kleinstadt Baddeck, im Zentrum der Insel und der Lakes gelegen, setzt voll auf Tourismus, was hier bedeutet, das reiche Erbe schottischer Kultur der Einwanderer aus den Highlands. Die Zeit scheint hier stehen geblieben zu sein und alles geht seinen langsamen, gemuetlichen Gang. Kein Wunder, dass Schotten und Bretonen sich hier wohl gefuehlt haben, bis auf die Bewaldung ist alles fast wie zu Hause, vor allen Dingen das wechselhafte Wetter. Eine typische Wetterprognose: "... a mix of sun and clouds, occasional showers or thundershowers, fog patches; visibility fair in showers and poor in fog; winds southwest light to moderate, at times strong..." So ist zumindest sichergestellt, dass der Meteorologe nie danebenliegt...

Trotzdem, Segeln hier ist stressfrei und erholsam. Der Wind geht selten ueber 20 Knoten, Welle kann sich kaum aufbauen. Mit der Unbestaendigkeit koennen wir gut leben und die Seen strahlen einen fast unwirklich anmutenden Frieden aus, der sich wie von selbst auf den Besucher uebertraegt...


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