Okeechobee Waterway

Florida's Heartland

Ueber 152 Meilen fuehrt diese Wasserstrasse quer durch Florida von Stuart im Osten am ICW gelegen nach Fort Myers im Westen. Romantische Flusslaeufe (Lucie River und Caloosahatchee) wechseln ab mit Kanalstrecken. Im Zentrum fuehrt der Weg mitten durch Amerikas zweitgroessten Binnensee, den Lake Okeechobee. Im Gegensatz zu den dichtbesiedelten Kuestenstreifen ist Florida hier sehr laendlich. Riesige Zitrus- und Zuckerrohrplantagen zeigen, womit hier Geld verdient wird. In den wenigen Kleinstaedten wird fast nur Spanisch gesprochen und das Warenangebot orientiert sich an den Beduerfnissen der haeufig illegalen mexikanischen Landarbeiter. Ebenso weite Teile stehen unter Naturschutz, Sumpf-, Mangroven- und Wasserlandschaften mit ueberbordender Fauna und Flora. Noch nie haben wir so viele verschiedene Vogelarten gesehen, aber auch unseren ersten frei lebenden Alligator. Und wenn das Wasser noch so einladend ist, schwimmen sollte man hier nicht. Jede Menge Schlangen gibt es auch. Das Corps of Engineers, das fast alle Inlandwasserwege unterhaelt, hat kleine Anleger mitten in die Natur gebaut, Marina haben wir nur eine gefunden, in Indiantown. Viele Boote gibt's hier ohnehin nicht.

Lucie Lock Campground bietet guenstigen Anleger mit Elektrizitaet, Wasser, Dusche.
Uns wurden stolz die Autogramme des Potsdamer Ruder Clubs praesentiert, die hier im Winter trainieren.

Indian Town Marine hat nur wenige Gastliegeplaetze. Es ist ratsam vorher zu reservieren. Wir mussten aus diesem Grund im Becken des Tavellifts uebernachten.

Wenn Florida an etwas reich ist, dann ist es Wasser. Waehrend der Regenzeit, im Sommer, ergiessen sich die Sintfluten tropischer Stuerme mit schoener Regelmaessigkeit ueber die amphibischen Landschaften des Suedwestens. Als das Land noch wild war, kein Problem. Mit zunehmender Besiedlung ertranken jedes Jahr Menschen in den ungezuegelten Wassermassen. Allein 1928 starben in einem Wirbelsturm 2400 Menschen in La Belle, einer Kleinstadt im Sueden des Sees. So entstand das South Florida Water Management, ein ausgekluegeltes System von Reservoirs, Daemmen und Schleusen, das die Wiederholung solcher Katastrophen bisher erfolgreich verhindert hat. Dazu gehoert auch der Herbert Hoover Ringdeich rund um den Lake Okeechobee, der uns doch sehr an unsere norddeutsche Heimat erinnert hat. Der Waterway war nur ein Nebenprodukt, das von der Landwirtschaft dankend angenommen wurde.

Ausgerottet haben sie natuerlich die Urbevoelkerung, die Seminole Indianer. Die entscheidende Schlacht fand 1837 in der Naehe des Staedtchens Okeechobee, am Nordrand des Sees statt. Siegreich war dank ueberlegener Feuerkraft General Zachary Taylor, der aufgrund dieser" Verdienste" spaeter zum 12. Praesidenten der Vereinigten Staaten gewaehlt wurde. Der von uns so geschaetzte Schriftsteller Bill Bryson bezeichnet ihn als "the most insignificant President in US history". In seiner gesamten Amtszeit hat er nur eine Gesetzesvorlage erarbeitet.

Die Photos vermitteln nur einen schwachen Eindruck von der unermesslichen Weite und Wildheit dieser haeufig noch urspruenglichen Landschaft.Uns hat's hier gefallen, auch wenn es manchmal nicht ganz einfach war. Der Waterway ist stellenweise verdammt flach und die niedrigste Bruecke hat 49 Fuss Durchfahrtshoehe - unser Mast ist 48 Fuss hoch, wissen wir jetzt. Das war eine echte Zitterpartie.

Der Weg fuehrt vorbei an endlosen Orangenfeldern.

Am Ende steht die Westkueste und der Golf von Mexiko. So kann man den Winter ertragen. Fuer uns ist jetzt erstmal Pause. Gabriele sucht einen Job und ich habe jede Menge Arbeit am Schiff. Eine Zeitlang werden wir wohl hier bleiben und von neuen Kuesten, Laendern und Inseln traeumen. Naechstes Jahr wollen wir im Pazifik sein....


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