News 15

Baltimore nach New York

Jetzt ist Fruehling in Amerika. Der Winter war lang und ungewoehnlich hart, die Sonne und freundlichere Temperaturen machen Lust auf neue Abenteuer. Vorher ist arbeiten angesagt. Das Unterwasserschiff muss dringend gestrichen werden, Zinkanoden ausgetauscht, Faltpropeller und Maschine schreien nach Wartung. Ein halbes Jahr quasi Landleben hat auch bei uns Spuren hinterlassen. Die "Wohnung" muss dringend aufgeraeumt und wieder seefest gemacht werden. Bis wir unsere Seebeine wieder haben, wird es wohl noch etwas dauern. Ende April verabschieden wir uns von all den netten Leuten, die wir hier kennengelernt haben und die uns den Aufenthalt in dieser doch sehr fremden Stadt so erleichtert haben. Noch einmal fahren wir nach Hoopers Island zu den watermen und den deutschen Emigranten, die uns so ans Herz gewachsen sind - sie alle werden wir wahrscheinlich nie wiedersehen. Der Abschied geht uns nahe und es dauert Tage, bis wir darueber weg sind.

Unterwasserschiff

Ueberholung des Unterwasserschiffes

Marina Delaware City

Marina Delaware City

Das Wetter ist gut, am 30. April verlassen wir die Marina und fahren, meistens unter Maschine ueber den Chesapeake & Delaware Canal in die Delaware Bay. Diese erweist sich als allerdings sehr heimatnah. Wir fuehlen uns an Osterems oder Elbmuendung bei Wind gegen Strom erinnert. Grauenvoll, ungemuetlich, kalt und dazu noch so flach wie das Wattenmeer. Als wir Cape May erreichen sind wir richtig fertig. Die Anchorage wird wenig frequentiert und leer. Die Saison hat noch nicht angefangen und die meisten anderen Boote, hauptsaechlich Motorboote, leisten sich den Komfort einer Marina. Fuer unsere Begriffe, 1.75$US/ Fuss, entschieden zu teuer. Ganz entspannt koennen wir auf ein Wetterfenster fuer die Passage ueber den offenen Atlantik nach New York warten. Etwas schwierig gestaltet sich der Einkauf. Da der Supermarkt mal wieder Meilen entfernt ist, muss das Fahrrad im Dinghi verstaut und an den Strand gebracht werden.

Nach ungeduldigem Warten auf ein Wetterfenster in Cape May brechen wir am 10.5. bei dichtem Nebel auf. Der Wetterbericht hat baldige Besserung versprochen, doch weit gefehlt. Die naechsten 24 Stunden fahren wir unter Maschine bis auf Radar voellig blind nach Norden. Mehrfach tauchen Schiffe schemenhaft vor uns auf, keine 50 m weit weg, die wir nicht mal im Radar gesehen haben. Eine echte Zitterpartie. Die Verazzano Bruecke in der Einfahrt zum New York Harbor sehen wir erst, als wir direkt darunter sind. Und dann kommt der Auftritt der Coast Guard, mehr als eine Stunde werden wir befragt und durchsucht. Alle sind sehr freundlich und versuchen, mit ihren Militaerstiefeln moeglichst wenig Schaden anzurichten, aber sehr ernsthaft und gruendlich. Der 11.9. sitzt offensichtlich tief. Im Hudson River, an der 79. Strasse, mitten in Manhattan nahe dem Central Park liegt die staedtische Marina, Moorings, relativ unruhig und mitten in der heftigen Tidenstroemung gelegen, kosten 150 $US pro Woche. Hier liegen wir jetzt und erlaufen uns diese irre Metropolis.

Lower Manhattan

Lower Manhattan


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